„Bitte aufklappen!“ steht auf
vier Schränken am Eingang. Eine Pillenpackung, Ken und Barbie im
Hochzeitsgewand, eine Tube Gleitgel - hinter den Schranktüren
verbirgt sich ein buntes Sammelsurium zum Thema Liebe. Eros, der
griechische Gott der Liebe, oder ein „Liebeskugeln“ genanntes
Sex-Spielzeug sollen den Gästen der Ausstellung „Liebesleben“ auf
dem Neumarkt Berührungsängste mit dem Thema Liebe nehmen. Bis zum
15. September ist die Ausstellung der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zu sehen.
Eine Station weiter können die Besucher Herzflipper spielen und
dabei Fragen beantworten. Was ist ein Quicky? Und wo sitzt die
Gebärmutter? Große Schautafeln verdeutlichen die Geschlechtsorgane.
„Die Leute sollen spielerisch ins Gespräch kommen“, sagt
Mitarbeiterin Julia Klingspor. „Wir wollen zeigen, dass Liebe und
Sexualität etwas Schönes sind - wenn man die Regeln beachtet.“
Regeln? Natürlich geht es bei „Liebesleben“ auch um Aids. Eine
Weltkugel mahnt mit erschreckenden Zahlen. An der Abhörstation
erzählen drei HIV-Infizierte über ihr Leben mit dem Virus. Die
Interviews und Bilder dazu stammen von Marianne Quoirin und Csaba
Peter Rakoczy vom „Kölner Stadt-Anzeiger“. Selbst wenn Aids weniger
präsent erscheint, ist die Krankheit noch immer tödlich. Im
vergangenen Jahr stieg die Zahl der bundesweiten Neuinfektionen um
500 auf 2000 Fälle. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zeigte
sich darüber bei der Eröffnung der Schau besorgt. Einen wirksamen
Impfstoff werde es in den kommenden Jahren nicht geben. „Es wird nur
eines geben: selber aufpassen und sich selber schützen.“ Deshalb
können die Jugendlichen an Gummi-Delphinen üben, ein Kondom richtig
überzuziehen - ohne dass es platzt.
Knall! An der Luftdruckstation ist das Kondom geplatzt. „Das hat
sich ja mega aufgeblasen“, staunt Aida Mirzaie (19). An dieser
Station sehen die Besucher, wie viel das dünne Gummi aushält.
Gegenüber sind die älteren Modelle ausgestellt - ein Leinensäckchen
zum Überziehen aus dem 16. Jahrhundert, ein Kondom aus Samt und
Seide aus dem 18. Jahrhundert oder die Kautschuk-Variante mit
Längsnaht. „Die Kondome aus Seide bieten natürlich keinen wirklichen
Schutz“, erklärt Silke Landwehr Aida und ihrer Freundin Roxana Kopp
(17). Eine Vitrine weiter sind die aktuellen Kondome zu sehen. „Wie
die Milch haben die auch ein Verfallsdatum“, sagt Silke Landwehr und
zeigt auf das aufgedruckte Datum der Verpackung. Neben der
Probier-Station liegen Gebrauchsanweisungen. „Die Jugendlichen
müssen es selbst ausprobieren, damit es im Ernstfall klappt“, so
Landwehr.
Öffnungszeiten täglich von 9 bis 20 Uhr, Eintritt frei.
Schulklassen können Führungen vereinbaren, Tel. 01 60 / 7 00 07
00.
www.bzga-ausstellungen.de/
liebesleben
(KStA)