Virtueller Synchrontanz faszinierender Bilderpaare
Die .Begegnung .zweier. traditioneller .Theateraufführungen - .aus .dem .europäischen .und
asiatischen Kulturraum - in Form von Bühnen-Photographien aus dem
.Divertissementchen
2009 ("Klüngel op joot Kölsch") und von original japanischen Farbholzschnitten mit Kabu-
kimotiven aus der späten
.Edo-Zeit .(1850), .führt zu einem spannungsvollen und unterhalt-
samen optischen Dialog zwischen zwei auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich an-
mutenden Theaterwelten.
Die Gegenüberstellung der Theaterszenen animiert mit einem
.fröhlich-schelmischen .Augen-
zwinkern den Betrachter Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszufinden,
.um abschlies-
send resümieren zu können: Die Kulturmetropolen Kyoto und Köln liegen zwar über 10.000
km voneinander entfernt und dennoch scheint vieles bei den Inszenierungen erstaunlich ähn-
lich zu sein ... ganz ohne Klüngelei.
Auf der .Bühne wird ein farbenfrohes .Kabuki zelebriert und in den .Zuschauerrängen geht es während-
dessen zu, wie in einem Taubenschlag.
.Ein fortwährendes Kommen und Gehen, herzliche .Begrüßungs-
und Verabschiedungsszenen,
.intensive. Gespräche und .Diskussionen herrschen unter den Besuchern.
Die Kabukidarsteller spielen unterdessen unbeeindruckt weiter. In einigen Sitzreihen werden Picknick-
körbe
. geöffnet und die. mitgebrachten .Leckereien genussvoll verzehrt. .Manche .Zuschauer .schlafen
ganz einfach ein und schnarchen laut vor sich hin. Dies waren die nachhaltigsten Eindrücke bei meinem
ersten
. Besuch 1988 in dem .Kabuki-Theater ."Minamiza" in Kyoto - neben den .herausragenden Leis-
tungen der Darsteller versteht sich. Einerseits ist das Verhalten der Zuschauer nachvollziehbar, ein Ka-
buki wird manchmal drei
.Tage lang ohne .Unterbrechung aufgeführt, .andererseits .ein .kleiner .Kultur-
schock für mich.
.Bei einem .Besuch in der .Kölner. Philharmonie wird jedem Gast ein Hustenbonbon in
die Hand gedrückt,
.damit keiner der .Zuschauer auch nur in die .Nähe eines .Hustenreizes gerät, .denn
ein
.Hustenanfall könnte die. Konzertaufführung in ein akustisches .Desaster für .Zuhörer und Musiker
verwandeln. Dabei gibt es auch im reglementierten
.Kölner .Kulturbetrieb. so .etwas .wie. Kabuki-Flair.
Beim alljährlichen Divertissementchen zur Karnevalszeit geht es locker zu.Und das in der Kölner Oper.
Wahrscheinlich geblendet von meinem Neid gegenüber den Freiheiten in einem japanischen Auditorium
- vermutlich hätte ich während eines Barenboim-Konzertes auch mal gern in einen Hamburger gebissen
- fiel erst 20 Jahre später mein Blick auf die vielen Parallelen,die es auf den zweiten Blick zwischen Ka-
buki und Divertissementchen zu entdecken gibt.
.Lassen Sie sich mit meinen .Gegenüberstellungen von
Photographien und
.Holzschnitten in die optischen .Welten dieser japanischen und ur-kölschen .Theater-
künste begleiten,
.um dabei Parallelen oder Unterschiede zwischen diesen beiden weltweit einzigartigen
Formen von "Nur-Männer-Theater" visuell aufzuspüren.
....................Csaba Peter Rakoczy, Köln 2009
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