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"Eines der ersten Dinge, die ich künstlerisch gestaltete, war
ein Telefonbuch. Mein erstes .kreatives. Projekt in den spä-
ten sechziger Jahren", erzählt der italienische Star-Designer
Giuliano Mazzuoli (67). Er übernahm .Anfang .der .siebziger
Jahre die Firma von seinem Vater, einen Lederhersteller für
Adressbucheinlagen. Ein Entwurf seiner Agenda ist ihm so
gut gelungen, dass selbst das legendäre New Yorker Muse-
um of Modern Art (MoMA) ein Sortiment bestellte. Berühmt
wurde er später mit seinen ."Moka"-Stiften. Bei .genauerem
Hinsehen stellt man eine Ähnlichkeit mit den Espressokan-
nen von Alfonso Bialetti fest. Dafür hat Mazzuoli eine plau-
sible Erklärung: "Entweder sehe ich .etwas und .verwandle
es in etwas anderes, oder ich kreiere etwas, das mir gefällt,
und stelle dann fest, dass es .bereits .als .Objekt .mit .einer
völlig anderen Funktion existiert." So .entstand .sein erster
Entwurf einer Uhr vor elf Jahren.
Bei einem Krankenhausbesuch fielen dem Designer die me-
dizinischen .Messgeräte auf. "Das einfache, klare und redu-
zierte Design der .Blutdruckmesser-Skala bot sich geradezu
an, in eine Uhr verwandelt zu werden", erinnert sich Mazzu-
oli. Der Star-Designer hat hingesehen und seine Idee umge-
setzt. Die Krone bei zwei Uhr positioniert und fertig war die
neue Kult-Uhr Manometro.
Einfachheit ist am schwierigsten zu gestalten. Eine alte De-
signer Weisheit, dem auch Mazzuoli uneingeschränkt zusti-
mmen kann. Während .seines .Uhrenprojektes entdeckte er,
dass seine Vorfahren Turmuhrenbauer im Mittelalter waren:
Er integrierte seine neu entdeckte toskanische Familientra-
dition stolz in die Vita seiner Uhrenfabrikation.
2007 bat .Fiat-Enkel .Lapo Elkann Mazzuoli für den Alfa Ro-
meo 8 C eine .Uhr zu .entwerfen. Mazzuoli, der in den sech-
ziger und siebziger Jahren Rennen für Alfa Romeo gefahren
war, fühlte sich geehrt und bat um eine kreative Bedenkzeit
für diese honorige Aufgabe. Doch keine zehn Minuten spä-
ter, hinter dem Steuer seines Alfa Romeo GTA, kam Mazzu-
oli die zündende Idee. Der Drehzahlmesser starrte ihn gera-
dezu an, als .wolle .er .ihm .sagen, er .könne doch eine Uhr
werden. Aus .dieser .kreativen .Begegnung. in .seinem Alfa-
Cockpit mit .Geschwindigkeits- und .Drehzahlmesser entst-
and die Contagiri 8c, eine .Einzeigeruhr mit retrograder An-
zeige. Der Zeiger geht von 0 bis 12 vorwärts und kehrt dann
zurück um die nächsten 12 Stunden des Tages anzuzeigen.
Er simuliert so die Funktion eines Drehzahlmessers.
Auf seinem Nachhauseweg nach Tavarnelle Val di Pesa vor
den Toren Florenz' muss er .zigmal .an den strahlend weis-
sen .Marmorsteinbrüchen .bei .Carrara vorbeigefahren sein.
Eines Tages strahlt das .weiße Gold von den toskanischen
Apuanischen Alpen besonders grell in sein Blickfeld. Nach
Mazzuolis ..Designverständnis .wieder .ein. Projektzeichen:
Mach aus mir ein Uhrengehäuse.
Mazzuolis Designwelt kommt in Fahrt: Zeichen erhalten, Vi-
sion verstanden und die Idee schnell umgesetzt. Folgerich-
tig heißen die neuen Uhren schlicht: Carrara. Das .Gehäuse
ist nicht aus .Stahl, Edelstahl, Karbon, Keramik .oder Magic
Gold. Nach der Marmorbegegnung sind für den toskanisch-
en Kreativen diese Materialien in den .Hintergrund getreten.
Das .Gehäuse der neuen .Carrara Kollektion ist aus "Magic"
Marmor. Dem .weißen ."Gold" aus den .berühmten Marmor-
steinbrüchen bei Carrara, wo schon im .Mittelalter die geni-
alen .Renaissance .Künstler Leonardo da Vinci und Michel-
angelo sich die .Klinke in die Hand gaben, um die perfekten
Marmorblöcke für ihre Statuen auszusuchen. Genau .die. ri-
chtigen. Parameter in der .Gestaltungswelt des Star-Design-
ers Mazzuoli.
Er fährt mit seinem Alfa vor und sucht für seine neue Uhren-
kollektion den idealen Marmorsteinblock aus: Die Statuario,
weiß und einwenig gelblich gestreift. Es ist die edelste Car-
rara Marmorsorte, kühl schimmernd, feinkörnig und gut für
eine filigrane Bearbeitung. Michelangelo. formte. aus Statu-
ario Marmor seine berühmte David Statue, sie. ist in der Ac-
cademia .di. Belle .Arti in .Florenz zu bewundern. Erfahrene
Steinbildhauer in .Carrara erhalten. Abwechslung, sie kreie-
ren aus dem .Statuario Marmor für Mazzuoli Uhrengehäuse.
Ein innen.liegender. Stahlring. sichert das. Marmorgehäuse
mit .44,5 mm. Durchmesser und an diesem lassen sich auch
das ETA/Valjoux-Uhrwerk samt Boden und Antireflex Saph-
irglas befestigen. Die .Carrara. Uhren .gibt es als Dreizeiger-
uhren oder Chronographen. Sie. sind. bis. 50 Meter wasser-
dicht. Die .Krone .ist. Mazzuoli. untypisch. bei drei Uhr. Die
Marmoruhren sollen klassischer, traditioneller wirken.
Geblieben sind die aus toskanischem Kalbsleder hergestel-
lten Armbänder, die .wie .bei .seinen .anderen. Uhren in das
Gehäuse hineinragen. Ein .Markenzeichen für .Mazzuoli Uh-
ren. Der Uhrenliebhaber der in seiner. Wohnung schon Mar-
mor-Boden, -Fließen oder -Arbeitsplatten. besitzt, kann sich
nun endlich edlen toskanischen .Marmor um das Handgele-
nk. legen. Marmor ..Skulptur. "To Go",. eine .außergewöhn-
liche, elegante .Alternative innerhalb .der .Materialvielfalt in
der Uhrenindustrie.
....................................................................../ Zeitgeist 22.01.2015
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